Tipps & Tricks
Wir machen den ultimativen Reisstest!
Und Sie haben keinen blassen Schimmer, um welches Material es sich dabei handelt?
Wir zeigen am lebenden Objekt, wie sich das Reissverhalten der gängigsten Etiketten-Materialen voneinander unterscheidet.
Papier-Etiketten
Etiketten aus Papier reissen ohne grossen Kraftaufwand. Risse breiten sich immer weiter aus. Freier Blick auf Cellulose-Fasern garantiert!
Papier besteht aus einem Geflecht aus Holz-Fasern. Stellen Sie sich eine Papier-Etikette als viele winzig kleine Holzstäbchen vor, die eng miteinander verwebt sind.
Wird eine Papier-Etikette genkickt, brechen diese Holzstäbchen. Dadurch entsteht eine Schwachstelle. Der Riss breitet sich immer mehr in die Richtung des geringsten Widerstands aus. Ist die Etikette einmal eingerissen, wird sich der Riss unaufhaltsam immer weiter ausbreiten (wie bei Ice Age).
Polyester-Etiketten
Etiketten aus Polyester sind flexibel und sehr stabil. Sie können von Hand nicht eingerissen werden.
Polyester-Folienetiketten sind beliebt, weil sie sich hervorragend bedrucken lassen. Zudem sind sie robust und widerstandsfähig. Sie sind so reissfest wegen dem molekularen Aufbau von Polyester.
Polyester besteht aus zahlreichen kleinen Molekülen, die sich zu einem grossen Polymer verbinden. Aufgrund der starken Verzweigung dieses Polymers gibt es unzählige Berührungspunkte zwischen den einzelnen Atomen, an denen zwischenmolekulare Kräfte wirken.
Deshalb sind Polyester-Etiketten besonders stabil. Das Material kann leicht gedehnt werden, ohne Schaden zu nehmen, lässt sich aber nicht von Hand zerreissen. Um die Struktur eines Polyester-Etiketts zu zerstören, ist der Einsatz einer Schere erforderlich. Oder eines Laserschwertes.
Polyethylen-Etiketten
Eine Etikette aus Polyethylen sieht wie eine stabile Folie aus, reisst jedoch ohne grossen Kraftaufwand.
Polyethylen (PE) zählt, ebenso wie Polyester, zu den synthetischen Kunststoffen. Er hat allerdings völlig andere Eigenschaften im Vergleich zu seinem stabilen Folienkumpel.
Die Reissfestigkeit von Polyethylen-Etiketten ist eher wie bei Papier. Obwohl PE wie Folie aussieht, kann es easy-peasy zerrissen werden.
Das Material dehnt sich zwar vor dem Zerreissen kurz aus, jedoch reicht die Flexibilität des Polyethylens nicht aus, um die Struktur intakt zu halten.
Polyethylen besteht aus Kohlen- und Wasserstoff. Die Kombination dieser beiden Stoffe ergibt ein eher geradliniges Molekül, das lediglich an seinen Berührungspunkten zusammengehalten wird.
Die Bestandteile des Moleküls können mit geringem Kraftaufwand gelöst werden. Ein kräftiger Ruck – und die Etikette entschwindet im Etiketten-Himmel. 😵
Vinyl-Etiketten
Etiketten aus Vinyl reissen nicht, sondern dehnen sich lediglich sehr stark aufgrund der enthaltenen Weichmacher.
Im frischen Zustand ist Vinyl hart und spröde, weil Polyvinylchlorid ein sehr geradliniges Molekül ist. Erst durch die Zugabe von chemischen Weichmachern wird aus dem spröden Material eine anschmiegsame Vinyl-Etikette.
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